Vor etlichen Jahren habe ich ein kleineres Vermögen für Abschwächer aus dem Hause MiniCircuits ausgegeben; zugegeben, ein entscheidender Teil davon war Shipping aus den USA. Diese haben soweit immer gute Dienste geleistet, allerdings sind sie im BNC-Format recht sperrig und schwer, was sich an einem SMA-Anschluss wie meinem handheld Powermeter ziemlich nicht gut macht; weiterhin sind sie nur bis 1,5GHz spezifiziert. Bereits kurz nach der Anschaffung des DSA-815TG habe ich zwei 30dB Attenuatoren mit 10W Belastbarkeit besorgt, von welchen einer fast ausnahmslos immer am Eingang des Analyzers hängt, was sich schon einige Male ausgezahlt hat.
Da ich ohnehin schon länger viel mir SMA hantiere, war das Bedürfnis da, SMA Attenuatoren zu besorgen, was ich nun getan habe.
Zunächst sind da 2x 3dB, 2x 6dB, 1x 10dB, 20dB und 40dB. Die Belastbarkeit ist mit 2W ausgewiesen, was ich kaum glauben mag; 1W ist sicherlich realistischer, als Grenzfrequenz wird 6GHz genannt; weiterhin habe ich einen 10W 40dB Attenuator mit SMA-Anschlüssen bestellt.
Kostenpunkt für die kleinen 2W bzw. 1W-Modelle beträgt zwischen 2,50$ und 3,70$; das 10W 40dB Modell hat mit 20$ zu Buche geschlagen. Obwohl seit anfangs 2019 die Zollfreigrenze auf 5CHF runtergesetzt worden war, kam alles ohne weitere Kosten in den Briefkasten.
So hab ich mir dann etwas Zeit genommen und alles durchgemessen - einmal im Schnellverfahren und dann etwas ausgiebiger.
Im ersten Aufwisch ist mir die Abweichung der kleinen 40dB Pads aufgefallen: 37,6dB bei 50MHz. Beim Gegencheck auf dem Analyzer zweigte sich, dass die nominalen 40dB zu höheren Frequenzen hin erreicht wird, was einschlägige Gedanken weckte.
Als ich mir dann etwas mehr Zeit genommen habe, mass ich zuerst S11 an diesem Pad, wobei sich meine Befürchtung nicht bestätigte: selbst auf 1296MHz zeigte sich eine Reflexionsdämpfung von 34,6dB.
3dB #1 | 3dB #2 | 6dB #1 | 6dB #2 | 10dB | 20dB | 40dB | 30dB 10W #1 | 30dB 10W #2 | 40dB 10W | |
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S21 @ 50MHz | 2,9dB | 2,8dB | 5,7dB | 5,7dB | 9,5dB | 20dB | 37,6dB | 30,4dB | 30,6dB | 39,8dB |
S11 @ 10MHz | 30,1dB | 30,0dB | 29,9dB | 30,1dB | 20,1dB | 30,3dB | 28,0dB | 27,3dB | 26,2dB | 30,3dB |
S11 @ 144MHz | 32,1dB | 32,3dB | 31,9dB | 32,3dB | 20,8dB | 32,4dB | 30,4dB | 28.7dB | 27,5dB | 32,3dB |
S11 @ 432MHz | 35,0dB | 34,1dB | 32,1dB | 30,2dB | 21,9dB | 38,2dB | 35,8dB | 31,6dB | 29,3dB | 36,6dB |
S11 @ 1,296GHz | 27,7dB | 28,6dB | 29,1dB | 28,5dB | 33,0dB | 31,8dB | 34,6dB | 35,4dB | 24,2dB | 27,8dB |
Soweit scheinen die Pads also zu halten, was sie versprechen. Zum 10dB Pad sei angemerkt, dass ich die S11-Werte des 10dB Pads als Messfehler ansehe, vorallem auch deswegen, weil bei 1,2GHz plötzlich alles wieder in Reihe erscheint. Zugegeben dürften die S11-Parameter Werte vielleicht noch etwas besser sein, da ich gerade nur ein BNC Terminator zur Hand hatte, also mit einem Adapterstück arbeiten musste; ein reiner SMA-Abschluss dürfte sicher vorteilhaft sein. Zweifelsfrei sind 37,6dB für ein 40dB Pad ordentlich ausserhalb der akzeptablen Toleranz, die anderen hingegen soweit annehmbar. Kommerzielle Chip-Attenuatoren bewegen sich im Bereich von 3dB und 6dB in einer Toleranz von ±0,3dB; ein Präzisionsabschwächer von Keysight ist für 3dB und 6dB mit ±0,07dB spezifiziert. Wenn wir also grössere Messfehler einmal aussenvor lassen, stellen wir fest, dass die Werte für Noname-Produkte durchaus annehmbar sind und mit gängigen kommerziellen Produkten mithalten können - immerhin wurde auf keiner Seite, wo diese Attenuatoren angeboten wurde etwas von 'precision' erwähnt.