In einem Haus aus den 70er muss man mit der einen oder anderen Überraschung rechnen. Eine davon war die Elektroinstallation - Stand 1974. Zwar war überall Strom, wo welcher sein sollte, aber so ganz glücklich war ich nicht mit den alten Keramikschraubsicherungen, fehlendem Schutzleiter und fehlendem FI-Schalter. Wie nicht anders zu erwarten, waren alle Steckdosen in klassischer Nullung - also eine Brückenverbindung zwischen Nullleiter und Schutzleiterkontakt direkt in der Dose.
Als wir dann schon kurz nach dem Umzug die Küche umbauen liessen und damit auch die Elektroinstallation zumindest eine Überarbeitung erfuhr, so z.B. der Einbau eines FI-Schalters für die Küche, ärgerte ich mich noch mehr über den anderen, verstaubten Rest der Installation. In vielen Räumen ersetzte ich dann über die Zeit die alten Dosen und Schalter mit moderneren und zog dazu gleich noch Schutzleiter in die Rohre ein, was die eine oder andere Blase an den Händen vom Reissen an der Einzugslitze nach sich zog.
Schliesslich kam dann aber doch der Moment, wo die Überzeugung 'alles Alte muss raus' einsetzte, und ich begann, die notwendigen Bauteile zu besorgen. Durch die Solaranlage war Strom und Licht während des Unterbruchs gewährleistet, so dass ich eines Donnerstag nachmittags die alte Asbestfrontplatte mit den Sicherungshaltern drauf und den darunterliegenden Holzrahmen von der Wand wegriss. Die letzten notwendigen Schutzleiter hatte ich kurz zuvor noch eingezogen bzw. bis zum Verteilort weitergezogen. Den 3-phasigen 40A FI-Schalter, der bis dahin nur die Küche abdeckte, wurde nun für das ganze Haus verwendet - was zwar den Nachteil hat, dass im Fehlerfall das ganze Haus stromlos geht, aber trotzdem wesentlich übersichtlicher ist als mehrere verteilte FI-Schalter.
Zusätzlich kam eine 3-phasiger Surge-Protection mit austauschbaren Schutzelementen ins neue Panel. Da ich das Solarsystem mit integrieren wollte, habe ich 2 3-phasige Relais verbaut, die mehrere Lichtkreise im Haus so z.B. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer, Büro und Küchenlicht beim Einschalten des Inverters des Solarsystems auf selbigen umschalten und vom öffentlichen Netz trennen. Natürlich ist der Inverter nur einphasig und mit 1500W nicht für weiss ich was für Lasten gedacht, aber den Strom für die Beleuchtung kann er problemlos bereitstellen. Der Inverterkreis ist selbst mit einem separaten FI-Schalter und einer 2A Sicherung abgesichert, was sich als ausreichend gezeigt hat, sofern niemand auf die Idee kommt, abends noch den Staubsauger einzuschalten.